Vertrauenswürdigkeit, Teamfähigkeit, Integrität, Überzeugungs- vermögen – wichtige Informationen im Arbeitszeugnis
Das deutsche Arbeitszeugnis folgt im Wesentlichen einem sehr engen, vorgegebenen Rahmen – dem sogenannten Zeugnis-Aufbau.
Der Arbeitgeber ist, was die Formulierungen betrifft, gesetzlich dazu verpflichtet, den Arbeitnehmer “wohlwollend” zu bewerten. Hier bildet der Zeugnis-Code, auch “Geheim-Code” genannt, die Grundlage.
Die versteckten Formulierungen erschweren es dem Leser des Zeugnisses jedoch, herauszufinden, welche Soft Skills ein Arbeitnehmer nun tatsächlich mitbringt – und in welchen Bereichen es möglicherweise Schwächen geben kann. Ganz unmöglich ist es aber nicht.
Welche Soft Skills aus dem Arbeitszeugnis sind am Arbeitsplatz besonders bedeutsam?
Die allgemeine Haltung zur Arbeit, also das Engagement, die Leistungsbereitschaft und die Arbeitsbereitschaft, sind aus dem Arbeitszeugnis noch recht deutlich herauszulesen (Motivation). Gewissenhaftigkeit, Sorgfalt und Zuverlässigkeit sind persönliche Haltungen in Bezug auf die Arbeitsweise, die für Arbeitgeber wichtig sind. Sie deuten bereits auf eine sich korrekt verhaltende Persönlichkeit hin – und lassen primär den Schluss zu, dass sich der Mitarbeiter auch seinen Kollegen gegenüber so verhalten hat.
Die Bewertung des “Sozialverhaltens” findet vor allem über die Formulierungen zur Kollegialität, zur Hilfsbereitschaft und zur Kooperationsbereitschaft statt. Wenn es heißt “Aufgrund seines kooperativen Verhaltens war er bei Vorgesetzten und Kollegen sehr anerkannt und beliebt” oder “Durch sein kooperatives Verhalten und seine Hilfsbereitschaft war er bei Vorgesetzten und Kollegen stets sehr geschätzt und beliebt” deutet dies daraufhin, dass der Mitarbeiter viel Positives zum Arbeitsklima beizutragen hat. Eine Formulierung wie “Wegen seiner Geselligkeit sehr beliebt” ist mit dem Gegenteil gleichzusetzen und folglich ein Hinweis darauf, dass anstelle von zielgerichtetem Teamwork der Alkohol im Vordergrund stand.
ARBEITSZEUGNIS SCHREIBEN LASSEN
Soft Skills werden im Arbeitszeugnis durch Formulierungen wie Vertrauenswürdigkeit, Durchsetzungsvermögen, Loyalität und Integrität beschrieben. Wenn sie in Ihrem Arbeitszeugnis lesen “Er war ein jederzeit sehr loyaler Mitarbeiter”, dann haben Sie hier eine sehr gute Beurteilung erhalten.
Bei Führungspositionen werden neben den Soft Skills auch die Führungsqualität und der Führungsstil bewertet. Lesen Sie weitere Informationen hierzu in unseren Beiträgen Führungsstil und Führungsleistung im Arbeitszeugnis sowie Das Geschäftsführerzeugnis – worauf es im Arbeitszeugnis ankommt.
Konfliktfähigkeit als wichtiger Punkt
Ein wichtiger Punkt bleibt im Arbeitszeugnis jedoch unberücksichtigt: wie konfliktfähig ist ein Mitarbeiter, wie gut ist er in der Lage, zwischen unterschiedlichen Standpunkten zu vermitteln und wie gut kann er als Führungsperson auch in konfliktbelasteten Situationen Einheit, Einigung und Zusammenarbeit herstellen. Letztlich geht es auch darum, wie erfolgreich er mit eigenen Konflikten umgehen kann. Diese Thematik nimmt im modernen Wirtschaftsleben und in heutigen Unternehmenskulturen einen hohen Stellenwert ein. Nicht selten hat der Umgang mit Konflikten Auswirkungen auf die unternehmerische Leistungsfähigkeit einer ganzen Abteilung. Aus den bewerteten Kriterien im Arbeitszeugnis lassen sich diesbezügliche Fähigkeiten aber nicht ohne Weiteres ableiten – hier ist also auch der Personalverantwortliche an einem Punkt angelangt, bei dem er im Bewerbungsgespräch noch einmal genauer nachhaken muss – und wo Sie als Bewerber wertvolle Pluspunkte sammeln können, indem Sie Ihre Konfliktlösungskompetenz belegen – etwa durch ein besuchtes Seminar.
DZP-TIPP: Haben Sie Seminare besucht mit Themenschwerpunkt Soft Skills, legen Sie diese Nachweise unbedingt Ihren Bewerbungsunterlagen bei.
