Decodierte Arbeitszeugnisse sind Bestandteil vieler Fachbücher
Im Laufe der Zeit eine eigene Zeugnissprache entwickelt, die in Arbeitszeugnissen Anwendung findet. Dabei erhoffen sich viele Auszubildende ihre Zukunftswünsche mittels positiver Arbeitszeugnisse zu verwirklichen. Denn oft klingt ein gut formuliertes Arbeitszeugnis positiv, jedoch kann hinter diesem oberflächlich tollen Text eine schlechte Bewertung stecken. Chefs, und so auch Ihre Vorgesetzten, verwenden eine bestimmte Zeugnissprache in Arbeitszeugnissen, die nur schwer zu entschlüsseln ist. Dieser Zeugniscode lässt sich nur zwischen den Zeilen „erlesen“. Der kleine Unterschied kann allein schon anhand eines Wortes deutlich werden. So haben Arbeitnehmer mit der Formulierung „zur vollen Zufriedenheit“ in ihrer Bewertung nur ein befriedigendes Zeugnis erhalten, während mit den Worten „stets zur vollsten Zufriedenheit“ eine sehr gute Bewertung ausgedrückt wird. Somit etablieren sich die Wörter „stets zur vollsten Zufriedenheit“ als Schulnote sehr gut. Gute Leistungen von Vorgesetzten formuliert sind beispielsweise „Herr Maier zeigte stets große Einsatzbereitschaft, Initiative und Ehrgeiz“, wobei im Gegensatz dazu „Herr Maier hat im Großen und Ganzen Arbeiten mit viel Fleiß und Interesse ausgeführt.“ einer mangelhaften Leistung entspricht.
Im Schlusssatz sollte die Dankes-Bedauernformel verbunden mit den Zukunftswünschen nicht fehlen. So hört sich „Wir wünschen Herrn Maier viel Erfolg für die Zukunft“ im Schlusssatz zwar positiv an, bessere wäre jedoch die Formulierung: „Wir wünschen Herrn Maier alles Gute und weiterhin viel Erfolg“.
Arbeitszeugnis decodieren
Um ein Arbeitszeugnis decodieren zu können, müssen Sie den Zeugniscode kennen, den sich unterschiedliche Gelehrte, Juristen und Sprachwissenschaftler ausgedacht haben. Da ein Arbeitszeugnis stets “wohlwollend“ formuliert sein muss, hat sich ein unter Personalern verständlicher Code entwickelt. Lassen Sie hier Ihr Arbeitszeugnis decodieren, damit Sie auf Nummer sicher gehen können.
Nachfolgende einige Beispiele, die Sie möglichst nicht im Arbeitszeugnis finden sollten.
- …zeigte Verständnis für die Arbeit
Nichtsnutz - …bemühte sich, den Anforderungen gerecht zu werden…
der Wille war da - ….verfügt über Fachwissen und zeigt ein gesundes Selbstvertrauen
kaum Fachkenntnisse, aber “große Klappe” - ….hat unserem Unternehmen großes Interesse entgegengebracht
hat wenig geleistet - ….trug durch seine Geselligkeit zur Verbesserung des Arbeitsklimas bei
überzogener Alkoholkonsum - ….er verlässt uns im gegenseitigen Einvernehmen
Arbeitgeber hat Ihnen gekündigt